Kaihō Jan./Feb. 2025, Haiku

Kaihō Jan./Feb. 2025, Haiku

Kaihō Jan./Feb. 2025, HaikuAm Ende des Jahres waren wir fast mit der Erstellung der Dateien für die fünfte Anthologie fertig und konzentrierten uns dann hauptsächlich auf das Korrekturlesen und die Bildverarbeitungen in Zusammenarbeit mit der Druckerei. Wir freuen uns auf die baldige Veröffentlichung der Anthologie.

Ende November hatten wir ein Zoom- und nach vier Tagen ein Monats-Haiku-Treffen. Beim Zoom-Treffen diskutierten wir unter anderem über das Wort „Frost“ in der ersten Zeile eines Haiku „Leichter Frost im Tal…“. Das Wort soll normalerweise nur als Temperaturbereich oder -gefühl erklärt werden. Aber wir haben festgestellt, dass wir es unter Umständen als einen regionalen Ausdruck im Sinne von „Nebel“ benutzen könnten.

Wie im letzten Jahr fand das Monats-Haiku-Treffen im Dezember schon am dritten Donnerstag statt, weil der vierte schon auf den Stefanstag, den zweiten Weihnachtstag, fiel. Weil es ein Advent-Treffen war, lasen und diskutierten wir in einer lockeren und fröhlichen Atmosphäre über die Haiku zu Themen wie „Nüsse“ und „Zahn“.

Eine Haiku-Dichterin in Hokkaido schrieb mir eine E-Mail über die internationalen Haiku. Sie kommuniziert mittels Haiku mit vielen Haiku-Dichterinnen und -Dichtern auf der Welt. Als ein Beispiel ihrer Kontakte erzählte sie mir, dass sie durch die Haiku-Korrespondenz mit einer Haiku-Dichterin in Nebraska erfahren hatte, dass Glühwürmchen dort nicht an einem Fluss, sondern in einem trocknen Gebiet lebten und es gebe keinen Regenbogen, weil das Klima trocken sei.

Die Japanerin denkt auf Grund ihrer Erfahrungen mit ausländischen Haiku-Dichterinnen und -Dichtern, dass das Haiku verschiedene Kräfte und Fähigkeiten besitze: Zum Beispiel kann man literarische Höhe anstreben, aber auch als Hobby Haiku schreiben. Auch kranke oder betagte Menschen, selbst Soldaten im Krieg können Haiku dichten, weil es kurz ist und man kein besonderes Instrument braucht. Sie betont den Vorteil des Haiku-Dichtens, dass man zum Beispiel mit Menschen in fremden Ländern durchs Haiku korrespondieren, mit ihnen in einem Wettbewerb konkurrieren, oder das Haiku als Werkzeug benutzen kann, um sich mit den Dichtern auf der Welt über kulturelle und gedankliche Unterschiede auszutauschen.

Sie schrieb weiter, dass sie mehr Kinder-Haiku geschickt bekomme als Erwachsenen-Haiku. Das Gute am Haiku-Dichten sei, dass es die Beobachtungsgabe über den Wandel der Natur und die Veränderung der Umwelt fördert. Heute soll das Haiku in mehr als 70 Ländern gedichtet werden, und immer mehr Menschen verstünden, wie wunderbar das Haiku sei. Yuko Murato  (Aufnahme: Yuko Murato)

Das Resultat des Haiku-Wettbewerbs 2024 finden Sie rechts unter der japanischen Übersetzung des Kaihô-Textes.

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