Ahnenverehrung

Ahnenverehrung

Sorge für und Ansuchen um Schutz durch die Ahnen ist Bestandteil der japanischen Kultur und der beiden Hauptreligionen →Shintō und →Buddhismus. Fast jedes Haus hat einen Hausaltar (butsudan) 仏壇 oder –schrein (kamidana 神棚), der dem Andenken der Ahnen und ihrer Fürsorge dient. Besonders verpflichtet zu einem großen Hausaltar ist in der Regel das männliche Oberhaupt eines Familienclans (wobei dessen Frau üblicherweise die täglichen Verrichtungen ausführt). In kleinen städtischen Wohnungen reicht es  meist nur, wenn überhaupt, für einen kleinen Hausaltar, sodass heute nur noch die Hälfte aller Haushalte einen butsudan haben. Was gehört in einen Altar? Ein Foto der verstorbenen Angehörigen, der von einem Priester vergebene Buddhaname (ihai 位牌) in Form einer kleinen Stele, Opfergaben wie Reis und grüner Tee, dazu vielleicht eine kleine Buddhafigur, Räucherstäbchen, persönliche Gegenstände zum Andenken. Unterschiedliche Sekten haben unterschiedliche Vorschriften für die Anordnung der Gegenstände in einem Hausaltar. Aber viele Menschen haben dazu ihre eigenen Vorstellungen. Sympathisch ist, dass die Menschen zu ihren verstorbenen Angehörigen (Eltern, Ehepartnern) sprechen, als ob sie zuhören könnten, auch berichten viele über die Ereignisse der letzten Zeit.

Es entspricht nicht der buddhistischen Lehre, dass Verstorbene zu Buddhas werden, insofern bedeutet die Bezeichnung hotoke bzw. hotoke-sama zwar Buddha, meint aber nur die Verstorbenen und verbindet dies mit dem Wunsch, dass sie sicher im Jenseits angekommen sind und nicht noch im Diesseits als ruhelose Geister umherirren.

Kamidana werden meist erhöht an der Wand fast unter der Decke angebracht oder aufgestellt. Sie sind gestaltet wie Miniaturschreine und dienen der Verehrung von Ahnen bzw. kami des Familienclans oder kami des örtlichen Schreins. Ein Spiegel stellt den kami dar. O-mamori (→Abwehrzauber und Glücksbringer) werden ins „Schreingebäude“ plaziert. Links und rechts neben dem Schrein steht eine Vase mit Sakakizweigen (Sperrstrauch). Als Opfergaben dienen Wasser, Sake, Reis, Salz, wobei letztere nur am 1. und 15. eines Monats dargebracht werden, Wasser täglich. Ein →Shimenawa mit gezacktem Papier wird idealerweise oberhalb vor dem Schrein angebracht. Die „Andacht“ ist genau wie beim regulären Schrein.

Weitere Details von der Universität Wien.

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