Akiya 空き家
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Leerstehende bzw. verlassene Häuser, von denen es über 8 Millionen in Japan gibt, allein 200.000 in Tokyo. Bei einem Großbrand in Oita (Kyûshû) im November 2025 waren von den rund 150 zerstörten Häusern 40% (!) akiya. Grund ist Entvölkerung ländlicher Gebiete und Überalterung. Manche Gemeinden bieten sie bevorzugt jungen Zuwanderern kostenlos oder für einen symbolischen Preis an mit der Auflage, dass sie bleiben und Teil der Gemeinschaft werden. Es gibt im Internet spezielle Akiya-Banken. Aber der finanzielle Aufwand für deren Renovierung (einschließlich Erdbebensicherheit) kann beachtlich sein. Manche Ausländer haben auf diese Weise alte Bauernhäuser (kominka 古民家) zusammen mit Antiquitäten in wahre Schmuckstücke verwandelt und nutzen sie für sich selbst oder als Gästeunterkünfte.
Nicht wenige der verlassenen Häuser und Wohnungen sind komplett eingerichtet, als ob deren Bewohner nur kurz zum Einkaufen unterwegs sind. Falls sie dauerhaft in ein Alters- oder Pflegeheim umgezogen sind, kann es sein, dass die evtl. weit entfernt wohnenden Angehörigen sich noch nicht entschieden haben, was sie mit dem Objekt anfangen sollen. Nicht selten sind Wohnungen oder Häuser nur eine Zeitlang unbewohnt, z.B. wegen beruflicher Versetzung ins Ausland, was mehrere Jahre bis zur Rückkehr bedeuten kann, oder weil sie überwiegend im Ausland leben und jährlich nur einige Monate in die Heimat zurückkehren. Für diese Situationen hat z.B. in Tokyo die Firma Tokyo Gas einen für Japan typischen Service geschaffen. Einmal pro Monat kommt jemand für 50 Minuten vorbei, betätigt Wasserhähne, entfernt Unkraut, leert Briefkästen usw. kurz hält Anwesen oder Wohnung in Schuss. Zu Beginn der Dienstleistung gibt es ein kostenloses Vorgespräch, bei dem die gewünschten Aufgaben besprochen werden. Der Service kostet ab rund 10.000¥/Monat.
