Anrede
Nicht nur in Japan, in zahlreichen Ländern Ost- und Südostasiens, ist es üblich, eine nach Alter oder Rang höher stehende Person mit Titel oder Verwandtschaftsbezeichnung anzureden. Lehrer, Dozenten, manchmal selbst Prominente, werden als sensei 先生 angeredet, Firmenchefs als shachô-san 社長さん. In Gruppen, Vereinen, Firmen usw. gibt es die Älteren, die, die länger dazu gehören: sie werden als senpai 先輩 angeredet, nicht mit ihrem Namen. Aber die im Rang unter den Senpai stehenden kôhai 後輩, werden nicht mit dieser Position angeredet. Dasselbe gilt für Verwandtschaftsbezeichnungen. Die ältere Schwester ist und bleibt die onê-san お姉さん, der ältere Bruder der onii-san お兄さん, die Mutter wird mit okâ-san お母さん, der Vater mit otô-san お父さん angeredet. Manche reden fremde ältere Menschen auch so an.
Es fühlt sich direkt unangenehm an, wenn man jemanden, dessen Position oder Namen man nicht kennt, einfach mit Sie anredet, wobei es dafür mehrere Varianten gibt.
Unter guten männlichen Freunden redet man sich mit dem Nachnamen an, ein Beweis enger Freundschaft, unter befreundeten Frauen ist der Vorname plus -chan die gängige Anrede, ansonsten Name plus –san; jüngere Männer reden ältere mit Name plus –san an, bei Kindern und Jugendlichen Vorname plus –kun.
Seltsamerweise sind Ausländer, deren Namen man nicht kennt, zunächst einmal „You“, was für uns wiederum grob und primitiv klingt: „hey you“.