Covid-19 Management in Japan
Im Gegensatz zu Deutschland lagen alle Zahlen zur Pandemie in Japan in 2020 bei etwa 10% der vergleichbaren deutschen. Ein häufiger Kritikpunkt an die Adresse Japans war die vergleichsweise geringe Zahl der Tests, u.a.. da diese nach japanischen Vorschriften von Ärzten durchgeführt werden müssen, auch, weil man sich auf Cluster konzentrierte.
Japan war noch zögerlicher als Deutschland mit der rechtzeitigen Beschaffung von ausreichend Impfstoff, und zwar die amerikanischen von Pfizer (Biontech) und Moderna; man begann noch zwei bis drei Monate später als Deutschland, das für sein Zögern ja heftig kritisiert worden war. Im Sommer 2021 geriet Japan gegenüber Deutschland als Folge der dominierenden Delta-Variante ein einziges Mal für einige Wochen bzw. Monate in Rückstand, und zwar genau während der massiven Einschränkungen für die Zeit der Olympischen und Paralympischen Spiele. Nach Ende der Einschränkungen Ende September 2021 - echte Lockdowns sind in Japan gesetzlich bisher nicht möglich - gingen die Inzidenzzahlen und die Zahl der Sterbefälle kontinuierlich herunter, während die Zahlen in Deutschland kontinuierlich anstiegen. Bereits im Spätsommer hatte Japan Deutschland beim Impfen überholt, da es dort keine Querdenker- und spezifische Impfgegnerbewegung gibt. Natürlich gibt es auch in Japan Zögerer und Gegner der Covid-Schutzimpfung, aber sie tun dies für sich. Im Boostern hinkt Japan noch hinter Deutschland hinterher. Während die Impfgegner in Deutschland jedoch jedwedem Impfstoff gegenüber negativ eingestellt sind, war es in Japan nur eine Frage der Zeit, bis die Bevölkerung erfolgreich durchgeimpft und geboostert war, und zwar überwiegend mit Biontech/Pfizer und Moderna.
Dennoch zögerteJapan noch mit der Öffnung des Landes für internationalen Tourismus. Man rechnete bzw. hoffte auf Anfang 2022 mit schrittweiser Öffnung und möglicherweise voller Öffnung rechtzeitig zur Kirschblüte 2022. Wegen der im Herbst dominant gewordenen Omikron-Variante verschob die Regierung die Öffnung für Studenten, Gastarbeiter und Geschäftsleute auf Anfang März mit täglich zugelassenen Einreisen von 5000, dann 7000, 10.000 bis 20.000 Personen im Mai 2022.
Die ersten Gruppenreisen ausländischer Touristen wurden ab Ende Mai mit sorgfältiger Observierung und Auswertung gestattet. Das ging dann ab Juni schrittweise weiter. Wann individuelle Touristen zugelassen werden, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden. Man rechnete frühestens mit den Sommermonaten. Der attraktive Herbst hätte zur ersten regulären Saison für Touristen aus dem Ausland nach dem Frühjahr 2020 werden können. Die Wahl des Oberhauses im Juli wollte sich die Regierungspartei LDP nicht unnötig gefährden, weil die japanische Bevölkerung traditionell nicht scharf auf Ausländer ist, befürchtet, sie würden sich nicht korrekt benehmen, z.B. was den Maskengebrauch (s.u.) betrifft. In den letzten Jahren bis 2019 stellten Chines*innen neben Koreaner*innen die größte Gruppe ausländischer Touristen. Solange Impfnachweise notwendig waren und u.a. auch die chinesischen Impfstoffe in Japan nicht anerkannt wurden, durften sie nicht einreisen. Seinerzeit waren nur 6 Impfstoffe zugelassen (Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Johnson&Johnson, Novavax, Covaxin (Indien), für die Booster-Impfung Biontech, Moderna und Novavax.
Allgemeiner Maskengebrauch war in Japan schon immer üblich, das gilt auch für generelles Tragen von Masken im Freien, was vor der Pandemie allerdings so komplett auch nicht üblich war. Da Begrüßungen und Verabschiedungen in Japan körperlos erfolgen. entfällt ein wesentliches Ansteckungsrisiko.
Zur Förderung des Inlandtourismus, des Hotel- und Gaststättengewerbes gab es 2020 massive staatliche Förderungen mittels Rabattcoupons und der Kampagne "GoTo travel" geschrieben "GoTo トラベル" Die Kampagne wurde nicht, wie geplant, im Sommer 2021 weitergeführt, erst im Herbst war davon wieder die Rede, wurde aber erneut verschoben. Schließlich möchte man verhindern, dass aus GoTo トラベル ein "GoTo トラブル" , also trouble statt travel.
Insgesamt zählte man bis heute Mitte Mai 22 in Japan 8,5 Mio Infizierte und etwas über 30.000 Covid-Tote bei rund 125 Mio Einwohnern, in Deutschland im gleichen Zeitraum 25 Mio Infizierte und 98.000 Covid-Tote bei 85 Mio. Einwohnern.
Im Juni/Juli 2022 begann die 7. Welle, befeuert durch die hoch ansteckende BA05 Variante , die Japan neue Höchststände an Infizierten bei im Vergleich zu Deutschland gleichbleibend wenigen Toten beschert. Der Verlauf dieser Welle verzögerte erneut die Öffnung des Landes für Tourismus. Wie die Omikron-Welle im November 2021 bremste auch diese 7.Welle die extrem langsamen Öffnungsschritte aus. Seit Öffnung Japans für Touristen am 10.06.22 , kamen bis Ende Juli 2022 gerade mal 1500 Touristen ins Land, und zwar ausschließlich mit Reisegruppen. Erst ab Mai 2023 fielen alle Einreisebeschränkungen und Auflagen, und so kamen in 2023 bereits 25 Mio. Besucher nach Japan.