Edo-Zeit (1600-1868) 江戸時代

Tokugawa Ieyasu, der erste Shogûn der Edo-Zeit war sehr klug. Durch die Wahl des von andern als ungünstig beurteilten, vielfach noch sumpfigen Edo als Sitz des Shôgunats und damit de-facto Hauptstadt rückte er weg von der Kaiserstadt Kyôto in die Mitte von Japan. Und er zwang die →Daimyô, mit dem sankin-kotai-System alle zwei Jahre für ein halbes Jahr in großen aufwendigen Prozessionen (大名行列, daimyō gyōretsu) nach Edo zu ziehen, und zwar entlang neu geschaffener Fernstraßen von/nach Edo. Diese Reisen der Daimyō in Begleitung ihrer Samurai und ihres Hofstaates schufen die ersten Fernstraßen Japans, die Kaidō. Auf dem Weg nach Edo wurden spezielle Unterkünfte (本陣, honjin) für die reisenden Fürsten und ihr Gefolge unterhalten. Etwa alle 20km entstanden Unterkunftssiedlungen (juku) mit Lokalen und Teehäusern. Damit erhielten die neuen Fernstraßen auch eine Infrastruktur. Die Familien der Daimyô blieben als Geiseln in Edo, wo sie in großen Residenzen mit schönen Gärten wohnten. Das alles diente der Kontrolle der Daimyô und Bindung großer Geldsummen an den Pomp der Prozessionen und den Unterhalt mehrerer Residenzen.

Durch die selbstgewählte Isolation (sakoku: kein Ausländer durfte Japan betreten, kein Japaner das Land verlassen) konnte sich die Kultur zu ihrer heute noch bestaunten Perfektion entwickeln, am Ende führte die Isolation jedoch zur Stagnation. Als einzige Ausländer durften Holländer zunächst in Hirado eine Faktorei der Ostindien-Kompanie (VOC) unterhalten, später mussten sie sich mit der winzigen künstlichen Insel Dejima vor Nagasaki (heute mitten in der Stadt gelegen) begnügen.

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