Enjo kôsai 援助交際 „Aushilfsbegleitung“

Es handelt sich um ein Phänomen, das nach dem Platzen der „Bubble Economy“ und dem damit verbundenen gesteigerten Konsumverhalten insbesondere junger Mädchen zu einem öffentlich beachteten Problem wurde: gelegentlicher Sex von Schülerinnen im Tausch gegen Luxusgeschenke. Manchmal ging es den wohlhabenden, deutlich älteren „Freiern“ nicht um Sex, manchmal nur darum, von einem jungen Mädchen beim Einkaufsbummel (zu ihrem Nutzen) eskortiert zu werden (→Statussymbole). Für die betreffenden Mädchen hatten bzw. haben diese Beziehungen meist nur materielle Bedeutung. In Tokyo gelten Ikebukuro und die Center Gai in Shibuya als Orte zum Aufreißen (nampa), in Osaka die Shinsaibashi; heute geht das wie bei uns meist mit Kuppel-Apps wie Tinder.

Als neuer Begriff bzw. Konzept ist "papakatsu" パパ活 hinzugekommen. Zunächst denkt man an "enjokosai" der 1990er-Jahre, aber die Ausgangssituation ist anders. Attraktive junge Frauen, die eigentlich gern als Hostessen arbeiten würden, sich als solche jetzt aber offiziell registrieren und Steuern zahlen müssen, suchen sich alternativ  "sugar daddies", die sie zum Essen oder Shopping ausführen, ihnen Geschenke machen, auch Geld bezahlen. Amuröse, erotische, sexuelle Beziehungen sind nicht integraler Teil dieses neuen Konzepts. Auch männliche "hosts" erzielen so ordentliche Einkommen, die sie nicht deklarieren müssen.

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