Erdbeben
In Japan stoßen vier Erdplatten aneinander: im Westen die Eurasische, im Osten vor der Pazifikküste Japans die Pazifische, im Süden die Philippinische, im Norden die Ochotskplatte, die Teil der Nordamerikanischen Platte ist. Außerdem liegt Japan am sogenannten Pazifischen Feuerring, der sich von Neuseeland über Indonesien, Philippinen, Japan, die Kurilen, Kamchatka und entlang der Westküste Nord- und Südamerikas erstreckt, wobei die Existenz der Vulkane mit der Plattentektonik zusammenhängt. Wenn Platten aneinanderstoßen, bilden sich Gebirge, schiebt sich eine Platte unter eine andere, führt dies zu Erdbeben, die besonders stark sind, wenn sich die Platten zunächst verhaken und sich der massive Druck entlädt, wenn sie plötzlich wieder „freikommen“. Südöstlich von Tokyo stoßen die drei erstgenannten Platten aneinander. Unter Tokyo befindet sich das Kanto-Fragment, ein Stück abgebrochener Erdplatte, das für immer wiederkehrende starke Erdbeben verantwortlich ist.
Nicht spürbare Erdbeben gibt es in Japan täglich. Spürbare ab Shindo (震度) 2 oder 3 (s.u. JMA-Skala) werden sofort im Radio oder Fernsehen mitgeteilt. Es gibt natürlich eine App, die diese Informationen auch auf das Smartphone schickt, und zwar „Yurekuru Call“. Erdbeben werden in Japan mit der JMA-Skala angegeben, die die Intensität an der Oberfläche wiedergibt.
Bei uns werden Erdbeben mit der Magnituden- bzw. Richterskala angegeben, die Ausschläge im Seismogramm zur Grundlage hat. Hier kann man verfolgen, wann und wo Erdbeben kürzlich aufgetreten sind. Das deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam veröffentlicht täglich auf der Seite Geofon eine Liste des globalen Erdbebengeschehens.
Life Safety Leaning Center (bôsaikan 防災館) gibt es überall in Japan in größeren Städten. Dort kann man an kostenlosen „Disaster Prevention Activity“ Touren teilnehmen. In Simulationsräumen wird ein Erdbeben der Stärke 7 erzeugt, man lernt, wie man sich zu verhalten hat, wenn einem ein starkes Erdbeben im eigenen Zuhause widerfährt, auch wie man sich bei Feuer in verrauchten Räumen verhält u.a.m. Überall in den Städten gibt es Hinweisschilder auf Sammelorte nach starken Erdbeben, meist Parks und Schulhöfe, an der Küste die Höhe über dem Meer, was bei Tsunami eine Rolle spielen kann. Einzelheiten finden Sie hier.
Auch haben alle Bürger zuhause haltbare Lebensmittelvorräte und Überlebensausrüstung (Kopfschutz, Rettungsdecke, Taschenlampe und Radio mit Handkurbel). Wasservorräte werden in Behörden gelagert, in Tokyo auch im Tempel der Reiyûkai, einer der neuen religiösen Laienorganisationen.
Angesichts der möglichen und tatsächlich häufigen Katastrophen (Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbrüche, Taifune, Erdrutsche durch anhaltenden Starkregen) ist Japan erheblich besser darauf vorbereitet als Deutschland.