Frauen in der Berufswelt

In großen Firmen sind Frauen traditionell nicht für eine berufliche Karriere vorgesehen. Eigentlich sollten sie mit 25 verheiratet sein und damit die Firma verlassen haben. Deshalb galten sie als office girl (OG) bzw. office lady (OL) und verrichteten Dinge wie Kopieren, Tee einschenken usw., während ihre männlichen Kollegen salary men genannt werden und langsam die Karriereleiter in der Firma Aufsteigen. Da jedoch Frauen heute, wenn überhaupt, erst mit über 30 heiraten, wenigstens in den Städten, können sie länger in der Firma bleiben und zur „career woman“ aufsteigen.

Da die japanische Bevölkerung den weltweit höchsten Anteil an älteren Menschen hat (28% sind über 65, spätestens in vierzig Jahren wird ihr Anteil ein Drittel betragen), werden Frauen ermutigt, nach Heirat und Kindererziehung wieder Teil der Arbeitswelt zu werden, auch über 65 hinaus. Inzwischen arbeiten etwas über 50% der Frauen, verglichen mit 70% der Männer; ihr Anteil beträgt etwa 45%. Aber! Fast die Hälfte arbeitet nur halbtags oder stundenweise, und hat damit erheblich niedrigere Einkommen als Männer. Das kennen wir ja auch von hier. Zusätzlich arbeiten berufstätige Mütter zuhause durchschnittlich noch fast vier Stunden unbezahlt, Männer nur 45 Minuten. Für berufstätige Mütter gibt es nicht genug Plätze in Krippen oder Kindergärten. Starker moralischer Druck lastet auf Müttern, die sich nach traditioneller Auffassung über ihre Kinder identifizieren und sich für sie aufopfern sollten, zumal sie die deren Erziehung verantworten (vorausgesetzt, der Ehemann ist berufstätig). Die gläserne Decke ist für Frauen sehr niedrig, von 195 Ländern belegt Japan Platz 167, was den Anteil von Frauen in der Regierung betrifft. Gehälter für Frauen liegen in Japan um 24% unter denen der Männer, nur Südkorea hat innerhalb der OECD-Länder eine größere Kluft (33%). Der Gender Pay Gap beträgt in Deutschland 20%, in Ostdeutschland aber nur 6%.

Quelle statista

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