Fremdenfeindlichkeit
Angesichts der weltberühmten sprichwörtlichen Höflichkeit der Japaner werden Fremdenfeindlichkeit und Rassismus nie offen ausgesprochen, sondern so versteckt, dass sie der ausländische Gast wohl nie spüren wird. Selbst Afrikaner fühlen sich in Japan nicht diskriminiert. Dabei halten Japaner sich für kulturell überlegen und hegen im Grunde Misstrauen gegen Ausländer, aber das kennen wir auch von anderen Nationen, z.B. Thailändern.
In der Altenpflege, wo es zunehmend Personalbedarf gibt, den die eigene Bevölkerung nicht mehr decken kann, könnte sich Japan am riesigen potenziellen Markt in Südostasien bedienen. Aber sie trauen den Pflegekräften, z.B. aus Indonesien, die in Taiwan in der Altenpflege dominieren, nicht zu, dass sie sich kulturell an die Bedürfnisse japanischer Senior/innen anpassen können und wollen. Stattdessen arbeitet die Forschung intensiv an Pflegerobotern. Eine Zwischenlösung sind Vorrichtungen, die das schwere Heben und Umbetten von bettlägerigen Pflegefällen erleichtern helfen.
Dennoch gibt es mehrere hunderttausend Gastarbeiter*innen. Erst seit 2018 hat sich die Regierung auf Quoten einigen können: rund 350.000 Gastarbeiter aus Nepal und Südostasien durften bis 2023 legal auf Vertragsbasis nach Japan kommen. Gegenwärtig leben bereits etwa 1,5 Mio. ausländische Arbeiter in Japan, die Hälfte davon aus China und Vietnam. Sie werden offiziell Trainees genannt, aber als billige Arbeitskräfte häufig ausgebeutet. Nach einer Prognose der Vereinten Nationen und Institutionen der japanischen Regierung wird die japanische Bevölkerung Mitte dieses Jahrhunderts unter 100 Mio. gesunken und Ende des Jahrhunderts um ein Drittel geschrumpft sein.
Unter den G7-Nationen war Japan das einzige verbliebene Land, das ausländische Touristen im Frühjahr 2021 noch nicht ins Land ließ, erst ab Mai 2023 wurden alle Beschränkungen und Auflagen aufgehoben. Trotz wirtschaftlicher Nachteile nahm die Regierung damit Rücksicht auf die Stimmung in der Bevölkerung, die kein Verlangen nach Menschen aus dem Ausland hatte. Somit gestaltete sich der Öffnungsprozess nur in kleinen Schritten. Seit der Öffnung kamen 2023 bereits 25 Mio. Besucher ins Land. Der Öffentlichkeit wird das dadurch enorme Mehr an Einnahmen durch ausländische Touristen immer wieder veröffentlicht.