Getränke
Grundgetränke sind grüner Tee (→ocha) und Wasser. In Lokalen erhält der Gast kostenlos eines von beiden, sobald sie oder er sich an den Tisch oder die Theke gesetzt hat. Das gilt auch für Besucher im Privathaus. Hier eine kleine Auswahl sonstiger beliebter Getränke:
Beliebte Teesorten sind außer o-cha, also grünem Tee, Oolong Tee, Bubble Tee nach taiwanischem Vorbild (s.u.). Natürlich wird auch schwarzer Tee (meist in Teebeuteln) angeboten und getrunken.
Kaffee wird immer beliebter, nicht verwunderlich ist, dass es ehrgeizige japanische Baristas gibt, die Weltklasse-Kaffee brauen.
Alkoholische Getränke sind seit alters her →o-Sake und →Shôchu. In Okinawa trinkt man stattdessen den wesentlich potenteren Awamori, dessen Rezept ursprünglich aus Thailand nach Okinawa kam.
Beliebtestes alkoholisches Getränk ist heute jedoch Bier (biiru ビール), zuerst von deutschen Brauern während der Meiji-Zeit gebraut. Aus steuerlichen Gründen gibt es noch andere Bezeichnungen wie happôshû oder dai-san-biiru mit weniger Malzgehalt. „Craft beer“ aus Mikrobrauereien wird zunehmend beliebter.
Hoppy ホッピー ist ein fast alkoholfreies (0,8%) Getränk mit Biergeschmack. Es kam 1948 auf den Markt als Ersatz für Bier. Heute wird es meist mit →Shôchu gemixt, und zwar im Verhältnis 4:1, dabei sollten Hoppy, Shôchu und der Bierkrug vorher gekühlt werden. Das Mixgetränk enthält dann etwa 5% Alkohol. Es hat in den letzten Jahren wieder stark an Beliebtheit gewonnenn und wird vor allem in →Izakaya ausgeschenkt.
Whisky (ウィスキー) kann man als das Getränk der →sararimen bezeichnen, wobei sich dessen Beliebtheit mit shôchû und Mischgetränken auf Shôchû-Basis teilen muss. Nach dem Krieg war einheimischer Suntory-Whisky so schlecht, dass man ihn nur mit kaltem (mizuwari) oder heißem (oyuwari) Wasser einigermaßen genießen konnte, heißt es. Inzwischen sind die besten japanischen Single Malt Whiskys Weltspitze, was nicht verwundert, weil japanische Tüftler auf allen Gebieten besser als ihre Vorbilder sein wollen.
Wein wird zunehmend gern getrunken, vor allem von Frauen, guter einheimischer Wein wird u.a. auf Hokkaidô (Tokachi) und in Yamanashi (Katsunuma) produziert. Importierter Wein ist preiswerter als einheimischer.
Mirin ist zwar süßer Reiswein, wird aber nur zum Kochen verwendet, häufig gemeinsam mit Sake. Nur an Neujahr gibt es ein Getränk zur Vertreibung böser Geister, es heißt Tosu und verwendet Mirin mit Sake und Gewürzen.
Mugi-cha, ein japanischer Verwandter unseres guten alten Muckefuck: ein Getränk aus gerösteter Gerste, frisch aus dem Kühlschrank ein beliebtes Sommergetränk. Es gibt heute auch Mugicha-Teebeutel, einer für 6 Tassen, 10 Minuten ziehen lassen.
Calpis (カルピス) ist der Markenname eines fermentierten, süßsäuerlichen Getränks, das mit Wasser vermischt wie verdünnter Joghurt schmeckt. Calpis wird heiß und (eis)kalt getrunken. Als Calpis Soda ist es bereits mit Sodawasser vermischt. Auch Bonbons mit Calpis-Geschmack sind beliebt.
Die klassische Brause der ersten Hälfte des 20.Jh. ist die immer noch hier und da erhältliche Ramune (ラムネ), abgeleitet von der englischen lemonade, mit einer murmelähnlichen Glaskugel als Verschluss, wie es ab 1900 üblich war.
Aus Taiwan stammt Bubble Tea, wo er bereits in den 1980er-Jahren erfunden wurde, in Japan jedoch erst mit deutlicher Verspätung populär wurde, vor allem unter jungen Frauen. Es besteht aus grünem oder schwarzem Tee mit Milch und Sirup in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Farben. Charakteristisch sind die Tapiokaperlen. Bubble Tee wird mit Strohhalmen getrunken, die genügend Durchmesser haben, um die Perlen mit aufzusaugen.