
Kabuki 歌舞伎
Übersetzt bedeutet Kabuki Gesang und Tanz, leitet sich aber von kabuku (schockiert nach vorn lehnen ab, was mit seinen Anfängen (s.u.) zu tun hat. Die stark geschminkten Darsteller in farbenfrohen prächtigen Kostümen singen jedoch nicht, sondern sprechen in altertümlicher, man kann auch sagen affektiver Manier, sie vollführen mitunter eine Art Pantomime und verharren immer wieder wie erstarrt in Posen, die als mie (見得)bezeichnet werden. Begleitet werden die Darsteller durch Musiker, die Flöte, Shamisen und Uhrglas-Trommel spielen und immer wieder Klanghölzer (hyoshigi) einsetzen. Kabuki als Theaterform des Bürgertums entstand im 17.Jh., also in der →Edo-Zeit. Seine Geschichte ist insofern sehr interessant, als am Anfang, nämlich 1604, das Schreinmädchen (→miko) Okuni vom Großen Schrein von Izumo bei einer Aufführung eines Tanzes zu Ehren Buddhas in Kyôto erotische Elemente einfließen ließ, was die Zuschauer schockierte (kabuki). Freudenmädchen übernahmen gern die Idee und entwickelten es zu einer Art Frauen-Kabuki, das 1629 vom Shôgunat als unzüchtig verboten wurde. Daraufhin durfte diese Vorform des Kabuki nur von Jünglingen aufgeführt werden, was zu ähnlichen Ergebnissen führte und 1652 ebenfalls verboten wurde. Als Männer-Kabuki wurde es zur heutigen Kunstform, die seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe gezählt wird, entwickelt. Auffallend sind die Frauenrollen (onna-gata), an denen sich – wie es heißt – sogar Geisha orientieren, daneben die Männerrollen für Helden (aragoto) und weiche Typen (wagoto). Dargestellt werden geschichtliche Ereignisse und fiktive Geschichten. Innovationen der Kabuki-Theater sind die Drehbühne, die Hebebühne und der hanamichi genannte (Blumen-)Steg mitten durch die Längsseite des Theaters, eine Erweiterung der Bühne. Die Bühnenbilder sind ebenso prächtig wie die Kostüme. Eine Aufführung in fünf Akten dauert den ganzen Tag. Es gibt Pausen, aber während der Aufführung werden gern →o-Bentô gegessen. Wer gern Kabuki live erleben möchte, kann einzelne Akte buchen (am besten einen mit Tanz).
Weitere Details auf Wikipedia und Japanwelt.de.