Ryokan 旅館

In Japan ist ein traditionelles Gasthaus ein Ryokan. Im Wort steckt das Kanji  旅 (tabi), das Reise bedeutet. Ryokan waren also zunächst Reisegasthäuser. Heute versteht man darunter elegante Gasthäuser mit ein bis zwei Etagen, mit japanisch eingerichteten Zimmern, also mit Tatamimatten, Futon-Betten, niedrigem Tisch und Sitzkissen, Tokonoma (Nische für Rollbilder, Blumengestecke u.a.), mit →Washi beklebte Schiebetüren  für Wandschränke, Fenster mit Papier oder Milchglasscheiben, Garten, Thermalbad oder großem →Bad (sentô) für gemeinschaftliche Benutzung. Serviert werden Speisen nach Art der →Kaiseki-Ryôri. Jeder Gast findet im Zimmer unisex Yukata und Überjacke vor; damit gehen die Gäste nach dem Abendessen gern noch im Ort spazieren. 

Der Preis für eine Übernachtung liegt in der Regel bei über 10.000 Yen und versteht sich pro Person. Wegen der Flexibilität des Übernachtens auf Tatamimatten gibt es auch keine Unterteilung nach Einzel-, Doppel- oder Dreierzimmer. Kommt man zu spät, kann man um Übernachtung ohne Mahlzeiten bitten (素泊まりsudomari). Die kostet dann 4-5000 Yen. Ryokan haben durchschnittlich nur etwas mehr als ein Dutzend Zimmer und sind häufig in Familienbesitz. Daher nimmt ihre Zahl langsam ab, weil oft kein Nachfolger gefunden wird, man zählt heute noch etwa 60-70.000 Ryokan. Eine Übernachtung in einem traditionellen Ryokan kann einer der Höhepunkte einer Japan-Reise sein.

Da das Wort Ryokan auch Hotels und andere Unterkünfte mit einbeziehen darf, gibt es in Städten sehr einfache Absteigen mit schmucklosen Zimmern im japanischen Stil mit kleinen gemeinschaftlich zu benutzenden o-furô oder sentô, ohne Mahlzeiten und sonstigen Service.

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