
Shintô 神道
Shintō („Götterweg“) gilt als Japans ureigene Religion. Da es im Pantheon des Shintô Myriaden von kami gibt, ist sie polytheistisch; da die als kami bezeichneten Gottheiten Ausdruck der als beseelt empfunden Natur und ihrer Kräfte gelten, kann man Shintô auch animistisch nennen, was auf alle Naturreligionen zutrifft. Mit Sicherheit ist Shintô eine Mischung aus Volksreligion und anderen Elementen. Es gibt keinen Stifter, keine heiligen Schriften, keine einheitliche Doktrin, insofern ist Shintô keine Religion im üblichen Sinne. Man nimmt an, dass Verehrung von Göttern bereits in der →Yayoi-Zeit praktiziert wurde, vermutlich schon vorher.

Erstmals in den Schriftsammlungen der Kojiki (Gründungsmythen der japanischen Inseln und Verbindung zwischen Göttern und Kaiserhaus, Legenden, Gesänge) und Nihon Shoki (Chronik Japans) aus dem 8.Jh. entsteht ein erstes Bild vom Shintô als eigenständige Religion. Es ist vor allem der Mythos, dass der erste Kaiser ein Urenkel der Sonnengöttin Amaterasu sei und damit von göttlicher Herkunft. Dieser Mythos wurde im Staats-Shintô zwischen Beginn der Meiji-Ära und Ende des Pazifischen Krieges (2.Weltkrieg) verfestigt und für die militärischen Zwecke ausgenutzt, sodass in der neuen Verfassung Shintô vom Staat getrennt wurde und die vormals shintoistischen Feiertage abgeschafft bzw. durch nichtreligiöse ersetzt wurden (→ Feiertage).
Fotos:
- Sitz eines kami im Stein oder Wasserfall
- Shintô-Priester im Yasukuni-Schrein in Tokyo