Tempel お寺 o-tera

Tempel お寺 o-tera

Zusammen mit dem →Buddhismus kam im 6.Jh. auch die charakteristische Tempelarchitektur aus China über Korea nach Japan. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich zwar unterschiedliche Varianten herausgebildet, aber im Grunde sind buddhistische Tempel auch heute noch als solche sofort erkennbar.

So gehört zu jedem Tempel eine Haupthalle, hon-dō, kon-dō oder butsu-den genannt. Im Zentrum steht auf dem Altar das verehrte Buddhastandbild, davor bronzene Lotusblumen in Vasen und Weihrauchbehälter. Auf einem Podest vor dem Altar liegt das Sitzkissen für den Priester mit einem Behälter für die heiligen Schriften. Links vom Podest steht ein Bronzegefäß als Glockenschale, rechts ein stilisierter hölzerner Fisch – beides dient als eine Art Metronom beim Rezitieren der buddhistischen Sutren. Für die gemeinsamen Rezitationen bei den Morgen- und Abendandachten gibt es Sitzkissen für weitere Priester oder Mönche.
Wenn Gläubige zum Gebet einen Tempel aufsuchen, verhalten sie sich im Grunde genauso wie in einem Shintō-Schrein. Statt sich am Brunnen zu reinigen, gehen sie zum Weihrauchbecken, wo sie sich den Rauch an die Stellen des Körpers fächeln, an denen sie auf Besserung hoffen. Es kann Spaß machen, den andern dabei zuzusehen. Der Rauch reinigt, stärkt, heilt, heißt es.

Die Tempelhalle darf jedoch (in der Regel ohne Schuhe) betreten werden und man kann z .B. vor dem Altar Räucherstäbchen (für die Verstorbenen) anzünden. Man wirft eine 5-Yen-Münze in den Opferkasten, verbeugt sich, betet, verbeugt sich noch einmal, das ist alles.

Zu einem Tempel gehört möglichst eine Pagode, in der sich die heiligen Reliquien, idealerweise von Buddha selbst, befinden. Die fünf Stockwerke der Pagode symbolisieren die fünf Elemente des buddhistischen Universums: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Himmel. Zu jedem Tempel gehört auch ein kleiner Glockenturm, dessen Bronzeglocke in der Nacht zu Neujahr 108mal angeschlagen wird. Das geschieht durch Mönche oder die Bürger, die dazu vorbeikommen. Damit wird das neue Jahr eingeläutet und sollen die 108 menschlichen Begierden (joya) ausgetrieben werden. 

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