Unterkunft

Unterkunft

Übernachtung ist der größte Kostenfaktor einer Japanreise. Manchen gelingt es per Anhalter kostenlos durchs Land zu reisen und per Couch-Surfen die Nächte zu verbringen. Aber das dürfte nur für wenige zutreffen.

Wer länger an einem Ort bleibt, sagen wir, mehr als einen Monat, denkt darüber nach, statt Hotelzimmer ein Apartment für diesen Zeitraum zu mieten. Dafür gibt es eigene Agenturen, wobei solche Wohnungen für Ausländer teuer sind, andererseits für Japaner selten nachgefragt werden. Reguläre Ein-Zimmer-Apartments gibt es genug, aber die Nebenkosten einschließlich dem berüchtigten „Schlüsselgeld“ machen eine Miete solcher vollkommen leerer Apartments erst ab vielleicht sechs Monaten rentabel. Solche Wohnungen gibt es z.B. in Tokyo ab umgerechnet 500€ oder weniger. Studenten sind häufig mit einem Share House zufrieden, dort teilt man sich Bad, Toilette, Küche, Wohnzimmer.

Die Zahl von Guest Houses, auch Hostel genannt, für meist junge individualreisende Backpacker ist in den letzten Jahren überall dort, wo sie hinkommen, fast explodiert, wobei die Corona-Pandemie vielen den Garaus gemacht haben, da ausländische Touristen seit Beginn der Pandemie nicht ins Land durften. Allein in Kyôto gab es 2019 über hundert. Angesichts des seit Öffnung Japans für Individualverkehr ab 2023 ungebrochenen Touristenbooms ist auch die Zahl alter und neuer Guesthouses wieder stark angestiegen. Daneben gibt es Billighotels mit kleinen einfachen Zimmern ohne Nasszelle für um die 30€. 

Die für Japan typischen Hotels sind jedoch Businesshotels mit zwar kleinen, aber ansonsten komplett eingerichteten Zimmern mit Bad,  Kühlschrank, ggf. Luftbefeuchter, Fernseher, Wasserkocher. Manche haben „washitsu“, also Zimmer mit Tatamimatten im japanischen Stil. Dort schläft man dann in Futonbetten. Eine preiswerte Variante der Doppelzimmer haben weniger breite Doppelbetten (queen size) und werden daher semi-double genannt. Schränke gibt es in Businesshotels nicht, nur Haken. Japanische Geschäftsreisende haben nie viel Gepäck dabei. Notfalls lassen sie es durch →Takkyubin voraus- oder weiterschicken. Luxushotels auch internationaler Ketten bieten als Luxus vor allem geräumige Zimmer, was für Menschen, die in beengten Wohnverhältnissen leben, wahrer Luxus ist. 

Traditionelle Gasthäuser sind →Ryokan, die Japanreisende unbedingt einmal wenigstens erleben sollten, die aber vergleichsweise teuer sind (umgerechnet 100€ pro Person mit Halbpension). Erschwinglicher sind die privaten Unterkünfte im japanischen Stil (Minshuku 民宿), die wie Pensionen bei uns funktionieren, d.h. Toilette und Bad sind getrennt, das Essen wird im Speiseraum serviert, kann in besseren  Minshuku aber die Qualität und Vielfalt von →Kaiseki Ryôri haben. Etwa 50-70€ pro Person sind umgerechnet für Halbpension zu erwarten. Die Bäder sind meist nicht größer als private ofuro. Staatliche Minshuku (kokuminshuku 国民宿舎 sind große Anlagen, die noch preiswerter, aber häufig ausgebucht sind, weil sie für größere Gruppen gedacht sind. Berghütten funktionieren häufig wie Minshuku, sind meist privat, kosten aber angesichts der Beschwerlichkeit der Versorgung meist umgerechnet 100€ . Private Pensionen in Feriengebieten heißen penshon (ペンション), sie bieten meist westliche Küche, oft einen Tennisplatz oder andere sportliche Einrichtungen. 

Eine besondere Form der Übernachtung sind Shukubo (宿 Tempelübernachtungen); auf dem Koyasan südlich von Osaka gibt es um die 50 Tempel der Shingon-Sekte mit Übernachtungsmöglichkeit. Die Kosten liegen bei Halbpension ebenfalls um die umgerechnet 100€; ohne Mahlzeiten, nach den Prinzipien der →Shôjin Ryôri zubereitet sind und von Mönchen serviert werden, rechnet man mit der Hälfte. Teilnahme an der morgendlichen Andacht im Tempel wird gern gesehen, ist aber nicht verpflichtend. In manchen Tempeln dürfen Paare im selben Zimmer übernachten, häufig gibt es getrennte Schlafbereiche für Frauen und Männer. In manchen Zen-Tempeln gibt die Möglichkeit, eine Zeitlang das Leben von Mönchen zu leben ohne sich ordinieren zu müssen.

Ungewöhnliche Orte zum Übernachten sind →Love Hotels, Thermalbäder bzw. Super-Sentô, in Karaokeräume, selbst →Manga Cafés. Mit Leichtzelten kann man unterwegs vielerorts übernachten, manchmal darf man das auf dem Grundstück von Privatleuten, wenn sie damit einverstanden sind, ein guter Trick, um mit ihnen in Kontakt zu kommen. Neben Berghütten gibt es häufig eigene Zeltplätze. Das hat den Vorteil, dass man die Hütte für Wasser fassen und Toilette benutzen kann.

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