Yasukuni Schrein 靖国神社

Yasukuni Schrein 靖国神社

Der Yasukuni (friedliches Land) ist ein bedeutender Shintō-Schrein zur Herbeirufung der Seelen Gefallener (shôkonsha 招魂社) in Tokyo, dessen offizielle Besuche durch japanische Premierminister oder andere hohe Regierungsmitglieder stets für Provokationen vor allem in China und Korea sorgen.  In den 1869 errichteten Schrein werden laut ursprünglicher Widmung die Seelen der Gefallenen eingeladen. Hier „residieren“ die mehr als 2,5 Mio. Gefallenen aller Kriege seit dem Ende der Edo-Zeit 1867 bis zum Ende des Koreakriegs 1951, darunter – und das ist der wiederkehrende Stein des Anstoßes – auch verurteilte, hingerichtete Kriegsverbrecher als kami, also Gottheiten im Sinne des →Shintô aber auch zwangsrekrutierte Soldaten aus Korea, China und Taiwan, was überwiegend nicht in deren Sinne ist. Offizielle Besuche gelten zwar seit 2005 als verfassungswidrig, und auch der jeweilige Tennô besucht den Schrein nicht. Schon gar nicht am 15.August, dem Tag der Kapitulation am Ende des 2.Weltkrieges. Aber führende Mitglieder der Regierung sind Angehörige der →Nippon Kaigi und somit nationalistisch und revisionistisch eingestellt. Der Schrein könnte die „kami“ der Kriegsverbrecher auslagern, ist aber nicht daran interessiert, und die herrschende Regierungspartei der Liberaldemokraten (LDP, Jimintô) ebenfalls nicht. Und die japanische Öffentlichkeit ist zwar mehrheitlich gegen die Provokation durch Regierungsmitglieder, aber im Grunde desinteressiert. Im Yûshû-kan auf dem Schreingelände werden militärische Relikte (Kamikazebomber u.a.) aufbewahrt, sie dienen eher der Verherrlichung des Krieges, hat man den Eindruck. Eindrucksvoll sind die wechselnd veröffentlichen Briefe von Gefallenen auf Japanisch und Englisch (in Kopien zum Mitnehmen ausgelegt) unter dem Motto: „Ich warte auf Dich im Schrein in Kudan“, d.h. im Yasukuni-Schrein, also nach dem erwarteten Tod im Krieg, an einer Stelle des Schreingeländes.  

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