
Japanischer Gesprächskreis | Kaihō Sep./Okt. 2025
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Mitte Mai machten wir Sprachübungen zum Thema „Heimat“. Die Teilnehmer stellten
ihre Heimat auf Japanisch vor, und Japaner versuchten ihre Heimat zum Teil auch
auf Deutsch zu präsentieren. Wir erfuhren interessante Details über die Heimat der
Teilnehmer und waren sehr zufrieden mit diesen Übungen.
Drei Tage danach fand das 11. Seminar von Prof. Makoto Aoki von der Universität
Ehime statt. Das Thema war der Anime-Film „Ponyo“ (2008) von Miyazaki Hayao.
Auf den ersten Blick sieht er wie ein harmloser, niedlicher Anime für Kinder aus: die
Geschichte vom Fisch-Mädchen Ponyo und dem fünfjährigen Junge Sōsuke. Ponyo
möchte Mensch werden, und am Ende des Films wird ihr Traum Wirklichkeit, indem
sie Sōsuke küsst. Aber wie wir von Prof. Aoki erfuhren, ist die Geschichte viel
komplexer. Ponyos Mutter ist Meeresgöttin und ihr Vater Fujimoto ein Zauberer.
Ponyos richtiger Name ist Brünhilde, die westgotische Prinzessin und im
„Nibelungenlied“ die Königin in Island. Die Geschichte von Ponyo erinnert auch an
das Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen.
Beim Namen Sōsuke denken wir an den Protagonisten Sōsuke im Roman „Das Tor“
von Natsume Sōseki. Im Roman lebt Sōsuke unter einer Klippe und befindet sich in
einer quälenden Dreiecksbeziehung. Sōsuke im Anime wohnt auf einer Klippe und
liebt das Fischmädchen Ponyo. Wegen einer verheerenden Katastrophe, die Ponyo
mit ihrer Magie verursacht hat, versinkt die Welt im Wasser. Ponyos Mutter rettet
schließlich die Welt mit ihrer magischen Kraft.
Im Juni-Treffen hielt eine Japanerin, die vor sieben Jahren nach Japan
zurückgegangen war und jetzt wieder in München lebt, einen sehr guten Vortrag über
die Veränderung der japanischen Küche in Deutschland während dieser sieben
Jahre. Sie war überrascht, dass jetzt Onigiri und Sushi hier auch in Discountshops
verkauft werden. Doch ihre schlechte Qualität enttäuschte sie sehr.
Nach Statistiken soll die Anzahl japanischer Restaurants in Europa innerhalb dieser
Zeit um 35 % zugenommen haben. Der Trend begann mit jungen Konsumenten und
einem Hype um Ramen und Sushi. Im Dezember 2013 wurde die traditionelle
japanische Küche (Washoku) von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe
anerkannt. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist jedoch das gestiegene
Gesundheitsbewusstsein. Sushi und Steak /Yakiniku schmecken den Ausländern am
meisten. In Deutschland, wo Bio-Produkte und vegetarische Ernährung beliebt sind,
wird die japanische Küche als besonders gesund wahrgenommen. Yuko Murato